Fehler

"Sag ich das jetzt? Lieber nicht. Es könnte falsch sein. Ne, ich melde mich jetzt lieber nicht." Diesen Satz habe ich als Schüler oft gedacht. Es gab Lehrer, da konnte ich alles sagen, was ich dachte. Bei anderen habe ich lieber den Mund gehalten. Ich wollte keinen Fehler machen, nichts Falsches sagen.
In der Schule lernte ich (unter anderem): Bei manchen Lehrern kannst du Fehler machen, bei anderen nicht. Die einen nehmen dir Fehler übel, die anderen nicht. Ich denke, dass ging oder geht dir ähnlich.

Ich habe in meinem Leben unzählige Fehler gemacht. Große, kleine, lustige, folgenschwere, alle Arten. Es gab Zeiten in meinem Leben, da konnte ich die von mir gemachten Fehler nicht akzeptieren und haderte mit ihnen. Die Fehler zuzugeben, fiel mir schwer. Je mehr ich mit anderen Menschen über meine Fehler, die kleineren und größeren sprach, umso eher war ich bereit, Fehler als zum Leben zugehörig zu akzeptieren.

Heute amüsieren mich Menschen, die denken, dass sie fehlerlos durchs Leben gehen. Manche wollen ihre makellose Fassade wahren und bestreiten Fehler. 

Wenn wir uns umschauen, dann werden wir fehlerfreundliche und fehlerfeindliche Kulturen entdecken. Fehlerfeindliche Kulturen in Unternehmen, Schulen oder anderen Einrichtungen versuchen Fehler so gut es geht zu vermeiden und zu bestrafen. Passieren dann doch Fehler (was immerzu geschieht), reagieren sie mit negativen Sanktionen. In diesen fehlerfeindlichen Kulturen lernen die Akteure vor allem, ihre gemachten Fehler zu kaschieren. Fehlervertuschung und Fehlerleugnung sind dort an der Tagesordnung. Fehlerfreundliche Kulturen kommunizieren offen und fragen vor allem: "Was kannst du/was können wir daraus lernen?" Egal, wo man ist: Wir bekommen schnell ein Gespür dafür, wie andere Menschen mit ihren eigenen und mit den Fehlern anderer umgehen. Gute Schulen, gute Unternehmen lernen aus Fehlern. 

Wann hast du das letzte Mal so einen richtig "blöden" Fehler gemacht? Heute, letzte Woche, vor einem Monat? ("Fehler des Tages", "Fehler der Woche", "Fehler des Monats") Wem hast du davon erzählt? Warum (nicht)?

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